B+S Banksysteme AG

Überblick

Die 1982 in Salzburg gegründete B+S Banksysteme AG ist ein Anbieter von Softwarelösungen für Banken und Finanzdienstleister, hauptsächlich für den deutschsprachigen Raum.

Die meisten großen Banken setzen auf eigenentwickelte Lösungen, aber kleinere Banken entscheiden sich oft für „Standardsoftware“, die meist auf die individuellen Bedürfnisse der Banken angepasst werden muss. Das Marktumfeld ist durch eine Vielzahl von größtenteils mittelständischen Unternehmen geprägt, die Software und Dienstleistungen für Banken und Finanzdienstleister anbieten. Der Markt der Bankensoftware ist sehr intransparent, so dass es schwierig ist, einen guten Überblick über die Produkte und Lösungen zu bekommen. Auch ich habe keine Ahnung, wie die Produkte der B+S AG im Vergleich zur Konkurrenz abschneiden, jedoch kann man an den Referenzkunden und durch Internet-Recherche erkennen, dass immer wieder Neukunden gewonnen werden können, die offensichtlich von anderen Anbietern zu B+S Produkten wechseln.

Die B+S Banksysteme AG ist also ein Anbieter von vielen, und steht in Konkurrenz mit Firmen wie Bavaria Banken Software GmbH, Fiducia IT AG, EFDIS AG, und anderen.

Einige kennen vielleicht noch die ehemaligen Neuen-Markt-Firmen Brokat und DataDesign. Nachdem im Jahr 2002 die Firma DataDesign AG die eBanking Sparte von Brokat aus deren Insolvenzmasse gekauft hatte, übernahm die damals nicht börsennotierte B+S Banksysteme AG die DataDesign AG im Jahr 2008 durch einen Reverse-Takeover. Dadurch wurde die B+S Banksysteme an die Börse gebracht, und trat gleichzeitig das Erbe von DataDesign und Brokat an.

Bisherige Umsatz- und Ertragsentwicklung

Profitabilität der B+S Banksysteme AG

Besonders auffällig ist der im Vergleich riesige Verlust im Geschäftsjahr 2010/11. Dieser wurde durch eine außerplanmäßige Abschreibung auf den Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 5,7 Millionen Euro verursacht. Jedoch selbst unter Herausrechnung dieses Einmaleffektes wären immer noch 12 Cent pro Aktie an Verlust angefallen.

Stärken – Schwächen – Risiko – Potential

Stärken: Trotz der eher geringen Größe des Unternehmens (ca. 70 Angestellte) kann ein relativ breites Produktspektrum abgedeckt werden: Zahlungsverkehr, Treasury+Trading, Risikomanagement, Electronic Banking, Dienstleistung/Hosting. Insbesondere der ASP („Application Service Provider“) Betrieb könnte sich als Zugpferd erweisen, da hierdurch kleinere Banken Teile ihres Rechenzentrums an die B+S auslagern können, und dadurch Kosten sparen.

Laut eigenen Angaben erwirtschaftet die B+S 75% des Umsatzes mit langfristigen Wartungs- und Hosting-Verträgen, die teilweise über viele Jahre laufen. Der älteste Vertrag läuft wohl schon 28 Jahre. Somit sind sie relativ unabhängig vom Neukundengeschäft, also von der regelmäßigen Akquise von zusätzlichen Kunden.

Kein Kunde trägt mehr als 10% zum Umsatz bei, es gibt also kein Klumpenrisiko.

Schwächen: Nachdem die Prognosen des Vorstandes zur zukünftigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung wiederholt nicht eingetreten sind, hält sich der Vorstand inzwischen stark zurück mit konkreten Vorhersagen.   

Besonders das Ergebnis des Geschäftsjahres 2010/11 traf die Anleger hart. Durch eine außerplanmäßige Abschreibung auf den Firmenwert in Höhe 5,7 Millionen Euro wurde mit einem Schlag ein Großteil des Eigenkapitals aufgebraucht, und somit ein unschönes Loch in die Bilanz gerissen.

Die Gesellschaft ist größtenteils fremdfinanziert, die Eigenkapitalquote beträgt 24,2%. Das ist vertretbar, aber nicht sonderlich hoch.

Risiko: Die Finanzkrise scheint für den Moment gebannt zu sein, jedoch hat sich das Umfeld für die Banken nicht wirklich verbessert. Ein erneutes Aufflackern der Krise ist also gar nicht so unwahrscheinlich. Jedoch scheint sich der Umsatz bei etwa 8 Millionen Euro stabilisiert zu haben, bei steigender Profitabilität.  

Potential: Am 31. August 2012 vermeldete die B+S Banksysteme AG, dass im Teilkonzern Salzburg Bedingungen eingetreten sind, die die Einforderung einer Kapitalgarantie in Höhe von 5,424 Millionen Euro ermöglichen. Der unerwartete Mittelzufluss soll ausschließlich zur Schuldentilgung verwendet werden. Aufbringen müssen diese Mittel die beiden ehemaligen Hauptaktionäre des Teilkonzerns Salzburg, namentlich der jetzige Vorstandsvorsitzende Wilhelm Berger, und der ehemalige Vorstand Heinz Schier, der inzwischen seinen Anteil an der B+S Banksysteme AG zu einem großen Teil an die COR&FJA AG verkauft hat.

Weiterhin könnte sich im Zeitalter von „Cloud Computing“ das ASP Modell als Wachstumstreiber erweisen. Besonders wenn der Kostendruck auf die Banken weiter steigt, könnte dieses Modell Schule bei den kleinen und mittleren Banken machen.

Versuch einer Bewertung:

Die Bilanz vom 30.6.2013 sieht nicht übermäßig solide aus. Der größte Aktivposten ist der Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 11,2 Millionen Euro, gefolgt von Sachanlagen (4,6 Millionen) und einer als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie (2,2 Millionen). Die liquiden Mittel betragen 1,5 Millionen Euro, was sicher für den Geschäftsbetrieb ausreicht.

Auf der Passivseite fällt steht das Eigenkapital mit 6,3 Millionen Euro in der Bilanz. Nicht gerade üppig, gegenüber 7,1 Millionen Euro langfristigen Verbindlichkeiten und stolzen 12,6 Millionen Euro kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die langfristigen Verbindlichkeiten bestehen hauptsächlich aus Verbindlichkeiten aus Finanzleasing, welche den Firmensitz in Salzburg betreffen. Da dieser auch auf der Aktiv-Seite steht (Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie, da teilweise vermietet), gleichen sich die beiden Positionen einigermaßen aus. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (9,0 Millionen Euro) sind mit Aktiendepots der Vorstände und Hauptaktionäre (Peter Bauch und Wilhelm Berger) besichert.

Derzeit sieht die Bilanz also nicht besonders überzeugend aus, selbst nach der Einbringung der Kapitalgarantie und dem daraus resultierenden Abbau der Verbindlichkeiten wird sich die Bilanzsituation nur mäßig entspannen.

Der Trend beim Ergebnis der B+S geht schon mal in die richtige Richtung, der Umsatz hat sich stabilisiert. Doch wie sieht die Bewertung aus?  Bei 8 Cent Gewinn pro Aktie im Geschäftsjahr 2012/13, und einem Aktienkurs von ca. 1,25 Euro ergibt sich ein KGV von 15,6. Das ist noch etwas ambitioniert. Aber auch nicht total überzogen.

Prognose

Durch die langjährige Erfahrung mit den Mittelstandsbanken traue ich der B+S zu, in Umsatz und Ergebnis über die nächsten Jahre weiter zu wachsen. Andererseits könnte es jederzeit zu Rückschlägen kommen. Meine persönliche Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr (2013/14) liegt bei leicht gestiegenem Umsatz und einem Gewinn von 10 Cent pro Aktie. Das wäre dann ein KGV von 12,5 (bei einem Aktienkurs von 1,25 Euro). In Zukunft sollte der Aktienkurs bei Ausbleiben von katastrophalen Nachrichten auf jeden Fall über 1,00 Euro bleiben. Für einen steilen Anstieg jenseits des jetzigen Niveaus sehe ich aber auch keine Veranlassung.

Fazit

B+S eignet sich sicher als Depotbeimischung. Nach unten einigermaßen abgesichert, jedenfalls so lange das Geschäft in den gewohnten Bahnen weiterläuft. Langfristig gesehen könnte sich die Aktie gut entwickeln, aber eine deutliche Unterbewertung ist auch nicht festzustellen.