Über Kosmokrat

Im Jahr 1996, in meinem allerersten Job nach der Hochschule wurden mir im Rahmen eines IPO Aktien meines Arbeitgebers zur Zeichnung zu bevorzugten Konditionen angeboten. Damals lehnte ich dankend ab, beobachtete aber fortan den Börsenkurs meines Arbeitgebers. Weil ich mich aber mit den Thema beschäftigte und merkte, dass man in meinem damaligen beruflichen Umfeld (DotCom) mit Aktien schnell reich werden kann, war ich im zarten Alter von 25 bald Aktionär. Anfangs investierte ich ohne Sinn und Verstand, hauptsächlich in Unternehmen, die ich irgendwie "cool" fand. Heute, 16 Jahre später, habe ich immer noch Spaß am Investieren und möchte aktiv etwas zur Transparenz im Micro-Caps-Segment beitragen.

CCP AG

Überblick

CCP steht für Chili Cherry Peppers. Das sind Kirschpaprikas, in Deutschland werden sie hauptsächlich mit Frischkäse gefüllt, in Öl eingelegt, als Antipasti verzehrt. Und CCP ist der größte Importeuer dieser leckeren Früchte, und noch anderer leckerer Sachen aus Südafrika.

Die Firma wurde 2004 gegründet und ist seit 2006 an der Börse notiert. Das Geschäftsmodell ist einfach: Die CCP AG ist Importeur für Rohwaren und Zutaten für die Lebensmittelindustrie und den Handel. Ein Partner, die Carara Agro Processing, baut die Feldfrüchte in Südafrika an, verarbeitet sie und verschifft sie nach Deutschland. Hier werden sie von der CCP AG exklusiv in ganz Europa vermarktet. Zu einem geringen Teil importiert die CCP auch Rohwaren aus anderen Regionen, z.B. Caricas (Bergpapayas) aus Chile.

Stärken – Schwächen – Risiko – Potential

Stärken: CCP ist in einer sehr kleinen Nische tätig, dort aber bei weitem Marktführer. Das Geschäftsmodell ist ausgereift und profitabel. Die Marktdurchdringung in Deutschland ist gut, die Antipasti mit Kirschpaprika sind in fast jedem Supermarkt zu haben, und die Nachfrage der Deutschen nach diesem Produkt wächst stetig.

Schwächen: Die Wertschöpfunkskette von CCP beschränkt sich ausschließlich auf den Import und die Vermarktung. CCP vermeidet eine aufwendige Logistik und Lagerhaltung, das Produkt wird direkt „durchverkauft“. Es wird nicht verarbeitet oder veredelt. Durch die geringe Wertschöpfung ist auch die Marge nicht sonderlich hoch. Trotzdem ist das Geschäft kapitalintensiv, denn die Ware muss erst gekauft und von CCP bezahlt werden, und erst wenn die Ware den Verarbeitungsbetrieb in Deutschland oder Europa erreicht hat, bekommt CCP das Geld zurück.

Risiko: Der Fokus auf das eine Produkt, die Kirschpaprika, ist natürlich riskant. Dies ist CCP bewusst, und durch Anbau in verschiedenen Gebieten innerhalb Südafrikas versuchen sie, wenigstens das Risiko durch Missernten zu minimieren. Sollte jedoch in Europa die Nachfrage zusammenbrechen, z.B. durch plötzliches Aufkommen eines Konkurrenten, könnte die Ertragskraft des Unternehmens stark leiden. In so einem Fall gibt es kaum Möglichkeiten, Ausfälle bei Umsatz und Ertrag kurzfristig zu kompensieren, da die anderen Produkte kaum zum Umsatz beitragen. Der Umsatz wird zu 95% mit den Kirschpaprikas gemacht.

Potential: Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, das Geschäft weiter auszubauen: Erstens, man vertreibt neue Produkte, oder zweitens, man erschließt neue Märkte. Zweiteres erscheint am einfachsten zu sein, da man heute größtenteils nach Deutschland liefert, wäre eine Erweiterung der Absatzmärkte in andere europäische Länder sicher möglich. Da Deutschland aber sicher der größte Markt ist, und die Geschmäcker außerhalb Deutschlands nicht notwendigerweise kompatibel mit der Kirschpaprika sind, ist hier eine Verdoppelung des Umsatzes kurzfristig schwer vorstellbar.

Die Erschließung eines weiteren Produktes dürfte nicht so leicht sein. Es wäre wenig sinnvoll, ein bereits bekanntes, und überall erhältliches Produkt zu importieren und zu vermarkten, sondern es müsste etwas Neues sein. Etwas, das in Deutschland noch nicht erhältlich ist, aber den Geschmack der Deutschen trifft und sich gut vermarkten lässt. Weiterhin müsste es über längere Zeiträume haltbar sein, also verderbliche Früchte scheiden aus, wenn man sie nicht einfach haltbar machen kann. Und es dürfte nicht einfach sein, dieses Produkt anzubauen oder zu importieren, sonst wäre die Konkurrenz sicher bald zu groß.

Geschäftsentwicklung und Profitabilität

Von 2005 bis 2013 ist der Umsatz jedes Jahr gestiegen, 2012 war die einzige Ausnahme. Es wurde auch jedes Jahr ein Profit erwirtschaftet. Seit 2007 wird auch eine Dividende ausgeschüttet, 2014 sollen es 18 Cent pro Aktie werden. Hier einige Grafiken, die die Profitabilität darstellen:

Profitabilität der CCP AG

Versuch einer Bewertung:

Für das Jahr 2013 ergeben sich bei einem Kurs von 2,40 Euro folgende Daten:

·KuV 0,20

·Dividendenrendite: 7,50%

·Eigenkapitalquote: 53%

Die Bilanz im Geschäftsbericht 2012 sieht sehr übersichtlich aus, und ist absolut nachvollziehbar. Größter Posten auf der Aktiv-Seite sind „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ in Höhe von 1277 TEURO, gefolgt von „Fertige Waren und Warenbestand“ in Höhe von 763 TEURO. Also, das sind die Waren, die zum Stichtag gerade unterwegs waren. Und die Forderungen, die aus den Rechnungen resultieren, die noch nicht bezahlt wurden. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten waren 448 TEURO. Alle anderen Aktiv-Posten sind vernachlässigbar.

Auf der Passivseite geht es genau so übersichtlich zu, gezeichnetes Kapital von 750 TEURO, Kapitalrücklage von 250 TEURO, Bilanzgewinn und Gewinnrücklagen summieren sich auf 347 TEURO.

Dem gegenüber stehen 1097 TEURO Verbindlichkeiten, das meiste davon sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, nämlich 961 TEURO. Dazu kommen 104 TEURO Rückstellungen. Eigenkapitalquote etwa 53%. Somit scheint die CCP AG günstig bewertet zu sein.

Prognose für das Geschäftsjahr 2014:

Eigentlich läuft es doch prima bei der CCP, die Firma ist nachhaltig profitabel und der Trend beim Umsatz geht weiter nach oben.

Der Ausblick im Geschäftsbericht 2013 ist eher verhalten. Vermutlich kann das Vorjahresergebnis im Geschäftsjahr 2014 nicht erreicht werden. Es wird zunehmend schwieriger, die vom südafrikanischen Partner verlangten Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Weiterhin könnte in Deutschland eine Sättigung des Marktes für Kirschpaprika eingetreten zu sein.

Meine ganz persönliche Prognose für 2014 lautet: Umsatz von 9,5 Millionen Euro, Ergebnis von 150.000 Euro, Dividende von 18 Cent pro Aktie. Das wären bei einem Aktienkurs von 2,40 Euro eine immer noch ordentliche Dividendenrendite von 7,5%.

Fazit:

Die Aktie von CCP ist mit 2,40 Euro sicher nicht zu hoch bewertet, aber eben auch kein Garant für steigende Kurse. Das Geschäftsjahr 2014 wird wohl eines der schlechteren werden. Die große Frage für die Zukunft ist, kann CCP weiter wachsen? Gelingt der Einstieg in andere Produktlinien? Oder droht gar ein weiterer Verfall der Margen im Stammgeschäft? Wenn ich das nur wüsste! Auf jeden Fall sollte CCP ziemlich krisensicher sein, denn gegessen wird immer. Und bei den derzeitigen Renditen bei Festgeld und Co. ist alleine die Dividendenrendite von 7,5% sehr verlockend.

Ich persönlich rechne bis auf Weiteres mit einer Seitwärtsbewegung und Kursen zwischen 2,20 und 2,80 Euro. Durch die hohe Eigenkapitalquote nach der Kapitalerhöhung und das profitable Geschäftsmodell ist die Aktie nach unten gut abgesichert. Die Fantasie kommt hauptsächlich über weiteres profitables Wachstum, oder eine mögliche Übernahme. Ich würde sagen, ein klarer Kauf!